Einzigartige User Experience
Ende August erblickte das neue Baby der Smartbroker Holding AG das Licht der Welt. Dass dabei noch nicht alle Funktionen bereitstehen, wurde bereits vorab kommuniziert. So startete das Produktspektrum mit allen deutschen Handelsplätzen und einer Vielzahl von Derivatepartnern. Schritt für Schritt sollen weitere Angebote hinzukommen. So soll die neue Plattform im Oktober mit ausländischen Handelsplätzen und einem Wertpapierkredit-Angebot bestückt werden. Ebenso soll die Produktpalette an ETF-Sparplänen massiv ausgebaut werden. Geplant sind nach aktuellem Stand rund 1.100 ETF-Sparpläne, davon werden rund 850 gebührenfrei sein. Im Oktober findet zudem der Umzug der Smartbroker-Bestandskunden, die ein neues Depot bei SMARTBROKER+ eröffnen und dem Umzug zustimmen, auf die neue Plattform statt.
Danach soll die Neukundengewinnung wieder hochgefahren werden. Dass die Bestandskunden auf die neue Plattform übersiedeln, dürfte aufgrund der verbesserten Nutzerfreundlichkeit im Web sowie einer neuen Smartphone-App nur logisch sein. Denn nicht geändert haben sich die bisherigen Konditionen. So bleibt nicht nur das Depot auch beim SMARTBROKER+ kostenfrei, sondern ebenfalls das erweiterte Angebot an ETF-Sparplänen, mehr als 14.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag sowie der Wertpapierhandel ab 0 Euro über gettex und der Handel von ca. 1,5 Mio. Derivaten ab 0 EUR.

Verzahnung einzigartig
Neben der vereinfachten digitalen Depoteröffnung und einer auch auf eine jüngere Zielgruppe zugeschnittenen Usability dürfte der laut CEO André Kolbinger „attraktivste Online Broker Deutschlands“ bei den jüngeren Tradern vor allem durch die Einführung des Handels mit Kryptowährungen punkten. Dieser sei laut dem Management Anfang des neuen Jahres geplant. Mittelfristig liegt das erklärte Ziel zudem in der engeren Verzahnung zwischen den beiden Geschäftsbereichen "Transaktion" und "Medien".
Dabei profitiert die Smartbroker-Gruppe von der 25-jährigen Erfahrung mit ihren vier reichweitenstarken Börsenportalen wallstreet-online.de, boersenNews.de, FinanzNachrichten.de und ariva.de. Neueste Trends, News und Signale aus den verschiedenen Foren sollen hierbei in den Community-Tab beim Smartbroker+ einfließen, was zu einer deutlich steigenden Handelsaktivität führen dürfte. Auf der anderen Seite soll wiederum ein Handel aus der „wallstreet:online“-App ermöglicht werden. Dies ist bisher einmalig in Deutschland und damit neben dem Preis-Leistungsverhältnis ein weiteres Alleinstellungsmerkmal des Unternehmens.
Gewinnwarnung belastet nur kurz
Für etwas Verunsicherung sorgte Anfang September eine Gewinnwarnung, die aufgrund von Rückgängen im Mediengeschäft ausgerufen wurde. So ging der Umsatz in diesem Segment zum ersten Halbjahr 2022 um rund 15 % zurück. Im Transaktionsgeschäft kam es wiederum zu erwarteten Umsatzeinbußen, unter anderem weil das Marketing fast vollständig pausiert wurde und der Fokus auf der Produktinvestition und Markteinführung des Brokers lag. Dadurch revidierte die Smartbroker Holding AG ihre Prognose für das Gesamtjahr 2023 und erwartet nunmehr einen Umsatz auf Gruppenebene zwischen 46 Mio. EUR und 51 Mio. EUR sowie ein konsolidiertes EBITDA nach Kundengewinnungskosten zwischen -1 Mio. EUR und +1 Mio. EUR.
Erstes Halbjahr mit Belastungen
Im ersten Halbjahr erzielte die Smartbroker-Gruppe Umsatzerlöse in Höhe von 23,4 Mio. EUR, was einem Rückgang von 16 % gegenüber dem Vorjahreswert entspricht. Dabei entfielen rund 9 Mio. EUR auf das Transaktionsgeschäft und rund 15 Mio. EUR auf das Mediengeschäft. Das operative EBITDA betrug im ersten Halbjahr 2023 1,7 Mio. EUR, was neben dem schwachen Börsenumfeld in erster Linie den erhöhten Investitionen im Bereich Transaktion geschuldet ist. Im ersten Halbjahr 2022 lag das EBITDA nach Kundengewinnungskosten bei 4,6 Mio. EUR. Positiv zu vermerken ist hierbei, dass trotz Herunterfahren der Marketingkosten, die Wertpapierdepots leicht auf 272.000 gesteigert werden konnten. Zudem wuchs die Höhe des betreuten Vermögens auf über 10,1 Mrd. EUR. Die Brutto-Cash-Quote wurde mit 21 Mio. EUR ausgewiesen.

Aktie im Aufwärtstrend
Aus charttechnischer Perspektive mussten die Berliner mit Veröffentlichung der Anpassung ihrer Jahresprognose eine kurze Delle verkraften. So sank der Titel nach Veröffentlichung im Tagesverlauf um über 10 %, wurde im Anschluss jedoch wieder aufgekauft und notiert aktuell knapp unter der 12 EUR-Marke. Ein Überwinden des Jahreshochs bei 13 EUR dürfte ein kurzfristiges Kaufsignal mit einem ersten Ziel im Bereich von 15,35 EUR generieren. Im Hinblick auf weitere Erfolge bei der Integration der Bestandskunden sowie der Neuakquisition dürfte dieses Niveau als Zwischenschritt angesehen werden.
Zwischenfazit
Der erste Schritt ist mit dem erfolgreichen Launch des Smartbroker+ gemacht. Wichtig wird nun in den nächsten Monaten neben der Stabilität der Plattform zudem der Umzug der Bestandskunden sowie die Akquisition von neuen Kunden und Zielgruppen. Die runderneuerte, hochmoderne Plattform bietet in jedem Fall das Potenzial, die gesteckten Ziele mit jährlich 75.000 Neukunden ab 2024 mindestens zu erfüllen. Weiteres Kurspotenzial sehen auch diverse Analystenhäuser. Durch die Anpassung der Guidance senkte die Hamburger Montega zwar ihr Kursziel von 14 EUR auf 13,50 EUR, das Urteil lautet jedoch weiterhin: „Kaufen“. Einen Kaufkandidaten sieht auch die GBC AG und erwartet ein Kurspotenzial bis in den Bereich von 17,90 EUR.
Das Update erfolgt auf den initialen Report 11/2021