Sofort verfügbare Brückentechnologie
Wie wir bereits in unserem initialen Report beschrieben, dürfte der Umstieg vom Verbrennungsmotor zu alternativen Antrieben noch Jahrzehnte dauern. So verpflichteten sich europäische Hersteller Ende 2020 in einer gemeinsamen Erklärung, ab 2040 keine LKWs mit Dieselmotoren mehr zu produzieren, um ab 2050 die Klimaneutralität erreichen zu können. Doch die Uhr tickt, und ob der ambitionierte Plan in den verbleibenden 27 Jahren umgesetzt werden kann, darf zumindest angezweifelt werden.
Somit bedarf es an Brückentechnologien, um die CO2-Emissionen bereits heute drastisch reduzieren zu können. In 19 Jahren Forschungs- und Entwicklungsarbeit und Investitionen in einer Größenordnung von rund 90 Mio. CAD hat die in Toronto ansässige dynaCERT Inc. die patentierte HydraGEN-Technologie entwickelt, die neben der Reduktion des Kraftstoffverbrauchs und der CO2-Emissionen zudem die NOx-Emissionen (Stickstoffoxide) sowie die CO- und THC-Emissionen deutlich nach unten senkt. Überdies wird die Motorleistung und das Drehmoment erhöht, was zu einer Verlängerung der Lebensdauer von Motor und Öl führt.

Große Minenproduzenten mit starkem Interesse
Die HydraGEN-Produktlinie besteht aus vier Serien, die für verschiedene Motorgrößen und Einbauspezifikationen angepasst werden kann. Dadurch verschaffen sich die Kanadier eine breite Klientel, vom Bergbau über das Transportwesen hin zu Baugewerbe oder Landwirtschaft. Von der Absatzmenge besitzt die Serie HG2R, dem Motor zwischen 1 bis 8l, die unter anderem bei kleinen und mittleren Nutzfahrzeugen zum Einsatz kommt, das größte Potenzial. Wie uns CEO Jim Payne jedoch in einem Interview im dynaCERT-Headquarter mitteilte, konnten während der PDAC aussichtsreiche Gespräche mit großen Bergbauproduzenten hinsichtlich der Serie HG-4C vermeldet werden. Diese wird für Dieselmotoren mit einem Hubraum zwischen 40 und 60l, die besonders bei schweren Nutzfahrzeugen in der Minenindustrie zum Einsatz kommt, angewendet. Der Preis einer Einheit liegt bei rund 50.000 CAD, die Amortisationszeit beim Erwerb liege bei lediglich 5 Monaten.
Weiteres Rekordquartal erwartet
Nach einem starken vierten Quartal 2022, dynaCERT verkaufte 137 Einheiten an Unternehmen wie Codelco, Vale, Nexa Resources oder Antamina, erwartet der erfahrene Firmenlenker Payne ein weiteres Rekordquartal und weitere steigende Vororders hinsichtlich der größeren Serien HG4C und HG6C. Die Hausaufgaben hat dynaCERT bereits erledigt. Durch eine deutliche Verbesserung und Modifizierung der Serien konnten die Bedürfnisse der Kundschaft gedeckt werden. Die Vorproduktion ist in vollem Gange und die Lager füllen sich, um die steigende Nachfrage in den nächsten Monaten befriedigen zu können. Spätestens bei Verkündung der Absatzzahlen zum ersten Quartal Anfang April dürfte der deutliche Turnaround ersichtlich werden.
Forschung und Entwicklungsabteilung mit weiterer Innovation
Neben dem ansteigenden Ordervolumen sollten zwei weitere Dinge dem Wert der dynaCERT-Aktie Auftrieb verleihen. Zum einen wird die lang ersehnte Aufnahme in das Verified Carbon Standard- von Verra, dem global am weitest verbreiteten Programm zur Anrechnung von eingesparten Treibhausgasen, im kommenden Monat erwartet, was dem Unternehmen durch den Handel mit Emissionszertifikaten wiederkehrende Zusatzeinkünfte verschaffen würde. Zum anderen könnte mit der bereits verkündeten Kooperation mit Cipher Neutron ein wichtiger Player bei der Produktion von günstigem, grünem Wasserstoff entstehen. DynaCERT, das einen Börsenwert von aktuell 64,74 Mio. CAD aufweist, würde dadurch in direkten Wettbewerb mit Unternehmen wie Nel Asa (Marktkapitalisierung von 2,1 Mrd. EUR) oder der deutschen Enapter (348,10 Mio. EUR) treten.
Marktreife bereits Ende des Jahres
Cipher Neutron konzentriert sich auf Elektrolyseure für die Produktion von grünen Wasserstoff und umkehrbaren Brennstoffzellen für Energieerzeugungs- und Energiespeicherlösungen. Dabei bieten die bislang entwickelten Produkte deutliche Vorteile gegenüber anderen Lösungen der Wasserstoffproduktion, Energieerzeugung und Energiespeicherung. Ein klassischer Elektrolyseur verbraucht mehr als 51 kWh Energie, um ein 1kgWasserstoff zu produzieren oder 77 % Effizienz zu erreichen, während der von Cipher Neutron und dynaCERT gemeinsam entwickelte AAM-Elektrolyseur mit 5 KW den Energieverbrauch auf 48 kWh reduziert und auf eine Effizienz von 82 % gelangt. Der Prototyp mit 5 KW wurde uns präsentiert und soll bereits bis zum 4. Quartal 2023 Marktreife erlangen. Dies wäre dann der AAM-Elektrolyseur, der aktuell die größte Kapazität mit einem einzelnen Stack am globalen Markt bietet. Das Ziel, geht es nach dem Leiter der F&E-Abteilung von dynaCERT, Gavy Singh, sind Preise von unter 2 CAD für grünen Wasserstoff pro kg. Aktuell liege der Preis noch zwischen 4 und 5 CAD je kg.

Zwischenfazit
Optimistisch für einen starken Turnaround im laufenden Jahr zeigte sich CEO Jim Payne in einem persönlichen Interview in der dynaCERT-Zentrale. Besonders die Nachfrage von Seiten großer Minenunternehmen hinsichtlich der HydraGEN-Serie HG4C dürfte die Auftragsbücher weiter füllen und für ein weiteres Rekordquartal sorgen. Zudem sollte die lange erwartete Aufnahme in das Verified Carbon Standard- von Verra den Knoten lösen. Bei einer erfolgreichen Einführung der innovativen AAM-Elektrolyseure könnte sich die Aktie von dynaCERT auf längere Sicht zudem in andere Ebenen bugsieren. Mit einem Börsenwert von 64,74 Mio. CAD wäre schließlich eine Neubewertung von Nöten.
Das Update erfolgt auf den initialen Report 11/2022