Energiewende, Hightech & Rüstung - Wolfram bleibt gefragt
Die Klimadebatte nimmt in 2023 immer größere Anteile der politischen Diskussion in Anspruch. Nach einer jahrelangen Hängepartie um die Atomkraft wurden nun Mitte April die letzten 3 AKWs in Deutschland abgeschaltet. Das verstärkt den Effizienzdruck in der Industrie und wichtige Metalle müssen für die energetische Erneuerung weiterhin verfügbar bleiben. Die EU möchte ihrerseits klare strategische Absprachen, wie die Beschaffung der seltenen Metalle vonstatten geht und welche Länder als stabile Partner für eine sichere Rohstoffversorgung infrage kommen. Im Bereich Wolfram ist Almonty Industries mit seinen Liegenschaften in Spanien, Portugal und Südkorea bestens positioniert.
Wolfram ist extrem hitzebeständig und sein Schmelzpunkt liegt mit 3.422 Grad Celsius sogar über der Leistungsstärke eines Lichtbogen-Ofens.
Im aktuellen geopolitischen Umfeld wird klar, dass die Versorgungsrisiken heute größer sind denn je. Seit einiger Zeit gilt Wolfram auch als Batteriewerkstoff der neuesten Generation, denn das Metall ist dazu geeignet, das umstrittene Kobalt zu ersetzen. Asiatische Hersteller wie BYD versprechen sich durch Erhöhung des Wolfram-Anteils in den begehrten Antriebs-Batterien überdies mehr Ladeleistung, Ausdauer und Sicherheit. Wolfram ist geeignet, die Energiedichte der Batterien deutlich zu steigern. Dies ermöglicht die EV-Batterien mit einem kleineren Maßstab anzulegen, was Platz und Gewicht gleichzeitig einspart. In der Robotik-Industrie werden Schneidwerkzeuge aus Wolframkarbid aufgrund ihrer außergewöhnlichen Härte und Verschleißfestigkeit für die Bearbeitung verschiedener Materialien, darunter Metalle und Kunststoffe, verwendet. Schreitet die Entwicklung im Automobil- und Hightechbereich wie erwartet fort, könnte die Wolfram-Nachfrage durch die Decke gehen. Aktuell gibt es auf dem adressierbaren Teil der Weltmärkte aber viel zu wenig verfügbares Material.
Der Minenaufbau in Südkorea geht in die Schlussphase
Almonty fördert bereits ca. 78.000 metrische Tonnen Wolframtrioxid aus der Panasqueira-Mine in Portugal. Daraus generiert man mehr als 20 Mio. CAD Bruttoeinnahmen pro Jahr. Beide Projekte in Spanien befinden sich in weiteren Genehmigungsschritten und werden die europäische Versorgung in den kommenden Jahren aufnehmen. Sehr nahe am Produktionsstart befindet sich das Wolfram-Projekt AKT über die Tochtergesellschaft Woulfe Mining Corp. Die Lagerstätte wurde 1916 entdeckt, 1994 musste sie aufgrund des niedrigen Wolframpreises geschlossen werden. Almonty erwarb die Sangdong-Mine im Jahr 2015 und bringt sie nun wieder in Förderung.
Der Minenausbau in Südkorea wird anteilig durch einen Kredit von der KfW-IPEX-Bank gewährt und beläuft sich auf insgesamt 75,1 Millionen USD. Die Auszahlung erfolgt nach Projektfortschritt, bis Anfang April 2023 hat Almonty nun 32,3 Mio. USD der zugesagten Summe in Anspruch genommen. Die österreichische Exportkreditagentur Oesterreichische Kontrollbank (OeKB) hat das Darlehen abgesichert. Almonty hat nun eine Scoping-Studie für die nachgelagerte Nano-Wolframtrioxid-Verarbeitungsanlage im 28 Kilometer entfernten Seok Moon abgeschlossen. Aktuell befindet man sich in einem weiteren Antragsverfahren mit der deutschen Entwicklungsbank, um auch die Verarbeitungsanlage zu finanzieren, nachdem die KfW im Januar 2022 eine Absichtserklärung für bis zu 50 Mio. USD unterzeichnet hatte. Wichtig ist nun, dass der Minenaufbau wie geplant in 2023 abgeschlossen werden kann, denn Anfang 2024 soll bereits Wolframtrioxid aus Seok Moon auf den Markt kommen.
Zahlen für das Jahr 2022 im Rahmen der Erwartungen
Almonty Industries erreichte in 2022 einen Bruttoumsatz von 24.796 Mio. CAD, die starke Abwertung des USD gegenüber dem kanadischen Dollar führte aber zu Währungsverlusten von 2,9 Mio. CAD. Zusammen mit Finanzierungskosten von 3,83 Mio. CAD erhöhte sich der Nettoverlust auf 14,49 Mio. CAD oder 0,07 CAD je Aktie für die abgeschlossene Periode.
Lewis Black, CEO von Almonty, kommentierte: "Während der Betrieb unserer Panasqueira-Mine in Portugal weiterhin Erträge und ein positives EBITDA aus dem Bergbau mit einer neunfachen Steigerung des EBITDA im Vergleich zu 2021 und einem disziplinierten Kostenmanagement während einiger außerordentlicher inflationärer Ereignisse aufweist, verzeichnete das Unternehmen im Laufe des Jahres einen nicht zahlungswirksamen Wechselkursverlust von 2,9 Mio. CAD infolge einer 8,5-prozentigen Schwankung des relativen Wechselkurses zwischen dem US-Dollar und dem kanadischen Dollar. Hinzu kam eine nicht-zahlungswirksame Belastung für aktienbasierte Vergütungen in Höhe von 3,8 Mio. CAD, die in direktem Zusammenhang mit dem erfolgreichen Abschluss der KfW-Finanzierung standen."
Für das Jahr 2023 schätzt das Analysehaus Sphene Capital einen Umsatz von 60,9 Mio. CAD sowie einen Nettogewinn nach Steuern von 5,8 Mio. CAD. Diese Einschätzung fußt auf der Annahme, dass der Produktionsstart in Sangdong noch in 2023 umgesetzt werden kann. Die Tilgungszahlungen für die aufgenommenen Kredite starten erst nach Inbetriebnahme der Mine.
Weitere Finanzierungsschritte erfolgreich abgeschlossen
Zur Stärkung der Eigenkapitalbasis hat Almonty Anfang April 2,5 Millionen Chess Depository Interests (CDI) mit einem Bruttoerlös von 2,0 Mio. CAD platziert. Gezeichnet wurden die Papiere von institutionellen Investoren, die ihre Beteiligung an Almonty weiter aufstocken wollten. Verbunden mit den neuen Aktien ist jeweils ein Optionsschein, der zum Erwerb einer zusätzlichen Aktie zum Kurs von 1,25 CAD bis zum 31.12.2024 berechtigt. Das Kapital wird für Betriebsmittel eingesetzt und erhöht die Möglichkeit weiterer Fremdkapital-Finanzierungen.
Bereits Ende März hatte Almonty eine Kreditforderung der Plansee Holding AG in Höhe von 3,287 Mio. CAD durch die Ausgabe von 4,5 Mio. neuen Aktien zu einem Settlement-Preis von 0,73 CAD begleichen können. Der Anteil der Plansee-Gruppe erhöhte sich damit auf 18,7% der nun ausstehenden 223,171 Mio. Aktien.
Update zum 7. International Investment Forum (IIF)
CEO und Gründer Lewis Black wird beim 7.International Investment Forum am 10. Mai 2023 um 16 Uhr (CET) ein Update zum Minenaufbau geben.
Fazit: Klare Fortschritte, das Ziel vor Augen
Dank der Rückendeckung einiger Regierungen und großer Industrie-Unternehmen, die nach einer zuverlässigen Quelle für das seltene Metall suchen, ist Almonty Industries im Markt für strategische Ressourcen bestens aufgestellt. Die Kanadier haben nun alle Schritte eingeleitet, die den Erfolg dieses wichtigen Projekts ausmachen. Der Minen-Aufbau ist voll finanziert und schreitet planmäßig fort. Almonty Industries wird damit zu einem Kern-Produzenten von Wolfram außerhalb Chinas mit dem Ziel die Abhängigkeit der westlichen Welt von Pekings Planungen deutlich zu reduzieren. Mit hohem strategischen Stellenwert belegen wir die geographische Lage zum einen in Europa, zum anderen in Südkorea, einem der fortschrittlichsten asiatischen Staaten mit den Batterie-Produzenten Samsung oder Toshiba. Damit kommt Almonty eine nicht wegzudenkende Bedeutung zu und macht das Unternehmen alla long zum heißen Übernahmekandidaten.
Der 12-Monats-Kursverlauf bekannter Rohstoff-Unternehmen wie Cameco, Standard Lithium oder Copper Mountain zeigt eine stärkere Konsolidierung der Rohstoff-Aktien an. Auch die Almonty-Aktie korrigierte im Betrachtungszeitraum um spürbare 34%. Die Analysten von First Berlin hatten in 2022 eine Kauf-Empfehlung mit Kursziel von 1,70 CAD ausgerufen. Eine Bestätigung dieser Bewertung zeigt sich auch in der Einschätzung der Experten von Sphene Capital. Hier lautet das Votum "Kaufen" mit einem Kursziel von 1,66 CAD. Aktuell notiert die Aktie bei niedrigen 0,60 CAD, das eröffnet ein Potenzial von Plus 166%. Eine Marktkapitalisierung mit knapp 133 Mio. CAD ist für die mittelfristig glänzenden Aussichten zum Start der Produktion sehr niedrig angesetzt. Mit der erwarteten Erholung der Rohstoff-Märkte könnte es hier schnell mit dem AII-Kurs nach oben gehen.
Das Update erfolgt auf unseren initialen Report 12/2021.