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24.01.2024, Autor: André Will-Laudien

Aktien-News: ALMONTY INDUSTRIES - Die Zeit läuft — Strategische Metalle bleiben ein Risiko

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Das geopolitische Klima wird immer frostiger. Zum bereits fast zweijährigen Bestehen der Ukraine-Krise gesellte sich im Oktor 2023 der Terroranschlag der Hamas gegen Israel. Was für die internationale Politik eine riesige Herausforderung in der Wahrung gegenseitiger Interessen bedeutet, ist für die Industrie nicht minder gefährlich. Denn es bilden sich Machtblöcke, welche sich zunehmend vom Westen abkehren und strikte Eigeninteressen verfolgen. So muss insbesondere bei der Achse Russland-China vermutet werden, dass das Klima gegenüber den USA und den Verbündeten frostig bleibt und in andere Bereiche ausstrahlt. Nicht umsonst haben Regierungen, wichtige Metalle auf die strategische Beschaffungsliste setzen lassen. Wolfram ist das Metall für ultra-harte und hitzebeständige Oberflächen und ist Teil einer schwierigen Knappheitsdiskussion, denn 85 % des Metalls wird in China geschürft.


Metallische Rohstoffe in der politischen Klemme

Die aktuellen Schwierigkeiten im Suez-Kanal bringen die Probleme wieder auf den Tisch. Stocken die Lieferketten, sind ganze Industriesektoren gefährdet. Derzeit steht das Tesla-Werk in Brandenburg still, denn wichtige Teile können nicht beschafft werden. Nicht viel anders stellt sich die Situation bei den zukünftigen Förderern von strategischen Metallen dar. 65 % der heutigen Weltmarktversorgung in wichtigen Hightech-Metallen entspringt politisch instabilen Regionen. Westliche Industrien stehen somit unter Druck, sichere Jurisdiktionen in eine mittelfristige Lieferposition zu bekommen. Viele Staaten wissen heute, dass dieses Ziel nur durch gemeinsame und konzertierte Anstrengungen erreichbar ist, denn die Abhängigkeit der westlichen Welt von Peking und Moskau bleibt ein Topthema für die Bergbauindustrie und ihre Abnehmer.

Der Minenausbau geht weiter

Mit drei Minen in Spanien und Portugal befindet sich das Flaggschiff der Almonty-Gruppe heute in Südkorea. Die dortige Wolfram-Lagerstätte Almonty Korea Tungsten ("AKT") trug den früheren Namen Sangdong Mine und gehörte mehr als 40 Jahre lang zu den weltweit führenden Wolframproduzenten. Nach der geplanten Wiederinbetriebnahme im Jahr 2024 wird sich AKT voraussichtlich zur größten Wolframmine außerhalb Chinas aufschwingen. Ebenfalls im ersten Quartal 2024 ist der Ausbau der Panasqueira Mine in Portugal angedacht. Das soll die Durchsatzmenge an Ausgangsmaterial deutlich erhöhen und die Wolfram-Produktion mittelfristig annähernd verdoppeln. Die Bewirtschaftungsdauer der Schürfstätte verlängert sich mit dieser Maßnahme um mehr als 20 Jahre. Künftig könnte Almonty dann eine jährliche Wolframoxidproduktion von 124.000 t stemmen.

124.000 t Wolfram

Die Produktion könnte sich mittelfristig verdoppeln.

Wichtig erscheint vor diesem Hintergrund auch, dass der Ausbau der Sangdong-Mine in Südkorea ohne Friktionen über die Bühne geht. Ein China-Taiwan-Konflikt wäre für die gesamte Region eine große wirtschaftliche Belastung. Dennoch ist Südkorea über 3.000 km von Taiwan entfernt. Mit Fertigstellung in 2024 könnte die Produktion bereits für 5 % der Weltversorgung stehen. Heute wird geschätzt, dass die Mine über 90 Jahre betrieben werden kann, hinzu kommen bislang auch unerschlossene Vorkommen an Molybdän. Zur Zeit finanziert sich das kanadische Unternehmen mit einer Kreditlinie der KfW-IPEX-Bank über 75,1 Mio. USD, weitere Eigenkapitalanteile werden aber in 2024 noch einzuwerben sein. Es ist daher gut vorstellbar, dass es bereits in der letzten Minenaufbauphase erste strategische Interessenten geben wird. Almonty wird unter Vermeidung von Verwässerung aber sicherlich zu deutlich höheren Bezugspreisen tendieren, als es der aktuelle Kurs widerspiegelt. Eine wichtige Basis stellt auch der Abnahmevertrag mit der österreichischen Plansee-Gruppe dar. Hier wird ein Mindestpreis von 235 USD je Tonne zu Grunde gelegt, im historischen Hoch stand der Preis auch schon mal über 500 USD. Plansee ist einer der weltweit führenden Wolframanbieter mit rund 11.000 Mitarbeitern und Produktionsstätten in rund 50 Ländern. Das Engagement der Österreicher unterstreicht die Underdeckung der Weltmärkte in diesem wichtigen Metall.

Bergbau unter Einsatz von riesigen Maschinen. Ein Bohrgerät wird an die Vererzung herangeführt. Quelle: Almonty Industries

Neue technologische Konzepte setzen auf Wolfram

Südkorea ist bislang der größte Pro-Kopf-Verbraucher von Wolfram. Megatrends wie E-Mobilität, Künstliche Intelligenz und Metaverse spielen für das asiatische Land eine entscheidende Rolle als Pendant zum regional übermächtigen China. Denn Wolfram wird immer wichtiger bei der Herstellung von Elektrofahrzeug-Batterien, da es die Energiedichte deutlich erhöhen kann. Auf dem Zukunftsplan der Industrie erscheinen schon heute Niob-Wolframoxid-Batterien, sie verfügen über deutlich niedrigere Ladezeiten und bieten eine höhere Leistungsdichte. Asiatische Hersteller wie BYD versprechen sich durch Erhöhung des Wolfram-Anteils in den begehrten Antriebs-Batterien überdies mehr Ausdauer und Sicherheit. Was in Friedenszeiten oft vergessen wird, ist in Kriegszeiten wieder auf dem Tablett: Rüstungsgüter enthalten eine große Menge des Härtungsmetalls Wolfram. Es verstärkt die Außenwände von Hohlkörpern oder erhöht den Schmelzpunkt von Legierungen. Dank der Rückendeckung einiger Regierungen und großer Industrie-Unternehmen, die nach einer zuverlässigen Quelle für das seltene Metall suchen, ist Almonty Industries im Markt für strategische Ressourcen bestens aufgestellt.

Das Bild zeigt eine Quartz-Ader mit Wolfram und Molybdän-Vererzungen. Molybdän könnte ein wichtiges Beiprodukt darstellen, das in die Kalkulation noch gar nicht eingeflossen ist. Quelle: Almonty Industries

Fazit: Zunehmende politische Spannungen erhöhen den mittelfristigen Wert

Der 16-Monats-Chart der Almonty-Aktie spiegelt die jüngere Vergangenheit der Almonty-Aktie wieder. Im internationalen Fokus steht der Produzent schon lange, darauf weisen die enorm gestiegenen Handelsumsätze hin. Das Dual-Listing in Australien eröffnete dem Unternehmen umfangreiche Refinanzierungsmöglichkeiten. Es liegt in der Natur der Sache, dass mit allen Genehmigungsverfahren einige Monate zusätzlich ins Land gehen, die im ursprünglichen Plan noch keine Berücksichtigung finden konnten. Solche Verzögerungen schaffen Kaufgelegenheiten, da sich das zugrundeliegende Szenario nicht ändert. CEO Lewis Black betont in seinen öffentlichen Auftritten zuletzt immer wieder, dass kostspieliger Bergbau Konsequenz und Geduld erfordert. Wer aber ans Ziel gelangt, kann überdurchschnittliche Renditen erwarten.

Die Aktie von Almonty zeigt im 16-Monats-Chart klare Stabilisierungstendenzen und eine zuletzt markante Umsatzsteigerung. Mit dem geplanten Minenstart in 2024 dürfte die Aktie stark in den Anlegerfokus geraten. Quelle: Refinitiv Eikon, Stand: 23.01.2024

Die Zeit bis zur Auslieferung der ersten Wolfram-Produkte aus Korea ist nicht mehr weit, somit dürfte die Aktivität langfristiger Investoren deutlich zunehmen. Das Projekt befindet sich in der Schlußphase der Umsetzung, die wichtigsten Hürden liegen schon Monate zurück. Allein das Wissen über neue Bezugsquellen könnte größere, westliche Produzenten sehr schnell in strategische Entscheidungen zwingen. Aktuell beträgt die Marktkapitalisierung knapp 160 Mio. CAD, eine voll intakte Mine dürfte aber als 500 Millionen-Asset in die Bilanz eingehen. Für eine Positionierung bleibt also nicht mehr lange Zeit.

Die Analysten von First Berlin hatten Ende 2022 eine Kauf-Empfehlung mit Kursziel von 1,70 CAD ausgerufen, ein Update steht bislang aus. Im Mai 2023 haben die Experten von Sphene Capital ebenso einen fairen Wert je Aktie von 1,66 CAD bestimmt. Beide Analysen haben noch heute ihre Gültigkeit. Mit dem ersten Newsflow zur Sangdong-Eröffnung kommt es aber zu einer Neubewertung der AII-Aktie, denn dann müssen die anfallenden Cashflows neu bewertet werden.


Das Update erfolgt auf unseren initialen Report 12/2021.


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Quelle: Almonty Industries

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André Will-Laudien

Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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