Politik setzt auf „Freiheitsenergien“
Für Finanzminister Christian Lindner sind die Erneuerbaren Energien „Freiheitsenergien“. Der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck, sieht die Zukunft in nicht-fossilen Energieträgern: "Der wirkliche Weg zu energiepolitischer Unabhängigkeit ist tatsächlich der Ausstieg aus den fossilen Energien. Die Sonne und der Wind gehören nun mal niemandem," äußerte sich Habeck kürzlich in einer ARD-Sendung. Auch außerhalb Deutschlands setzen sowohl Politik als auch Wirtschaft auf die Klimawende und den Einsatz von Wind und Sonne. Neben Photovoltaik und Windenergie gilt der vielfältig einsetzbare Wasserstoff als Schlüsselelement.
Um aus Wasserstoff Strom zu generieren, benötigt man die Brennstoffzellen-Technologie. Da Wasserstoff nicht ungebunden vorkommt, muss er erst unter Energieaufwand gewonnen werden. Daher ist er teuer und problematisch in der Herstellung sowie im Transport. Aktuell kostet 1kg noch rund 9,50 EUR. Die Lösung für eine drastische mittelfristige Preissenkung liegt in der Produktion von grünem Wasserstoff. In Verbindung mit dem Ausbau der Wind- und Solarenergie erwartet Bloomberg NEF einen Rückgang von 85% bei den Gewinnungskosten von grünem Wasserstoff bis 2050, was das Gas im Vergleich zu fossilen Energieträgern attraktiv macht. Durch den starken Anstieg von Erdöl und Erdgas dürfte grüner Wasserstoff nun jedoch deutlich früher wettbewerbsfähig werden.
Plug Power plant groß
Im Bereich der Brennstoffzellentechnologie gilt das US-amerikanische Unternehmen Plug Power als Pionier und Marktführer. Gegründet 1997 entwickelte sich der NASDAQ-Titel zu einem 12 Mrd. USD-Konzern, ohne auch nur einmal in der Firmengeschichte schwarze Zahlen zu schreiben. Dies soll sich jedoch in den nächsten Jahren drastisch ändern. Wie in einem ausführlichen Report erläutert, plant Plug Power im Jahr 2025 mit einem Umsatzziel von 3 Mrd. USD bei einer Bruttomarge von 30% und einem Betriebsergebnis von mindestens 17%. Bislang erzielt das Unternehmen aus Latham, New York, nur mit seinem Ursprungsgeschäft „Material Handling“ nennenswerte Erlöse. Dieses beinhaltet das Bereitstellen von wasserstoffbetriebenen Geräten wie Gabelstablern für Walmart oder Amazon und war im vergangenen Geschäftsjahr verantwortlich für 90% der Erlöse.
Erweiterung der Partnerschaft
Mit Walmart wurde nun ein weiterer Vertrag über die Lieferung von 20t grünem Wasserstoff für bis zu 9.500 Gabelstapler in den Vertriebs- und Abwicklungszentren von Walmart unterzeichnet. Walmart arbeitet seit über zehn Jahren mit Plug Power zusammen, um Wasserstoff-Brennstoffzellen in seinen Einrichtungen einzuführen und auszubauen. 2012 begann das Unternehmen mit einem Pilotprojekt mit 50 Fahrzeugen, das auf eine Flotte von 9.500 Fahrzeugen anwuchs. Jetzt setzt der Einzelhändler die Dekarbonisierung seines Betriebs fort, indem er den Einsatz von grünem Wasserstoff in allen seinen Einrichtungen anstrebt, um den Betrieb von Gabelstaplern effizienter, sauberer, leiser und vor allem nachhaltiger zu gestalten.

Walmart ist neben Home Depot und Amazon einer der großen Kunden beim Brennstoffzellen-Hersteller Plug Power und hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu werden. "Wasserstoff ist entscheidend für den Aufbau einer nachhaltigeren Lieferkette und die Wasserstofflösungen von Plug Power ermöglichen es uns, weitere Fortschritte zu erzielen", so Jeff Smith, Senior Director of Supply Chain Maintenance Services. "Die Beschaffung von grünem Wasserstoff kann Walmart dabei helfen, unserem Ziel, bis 2040 emissionsfrei zu sein, näher zu kommen."

Starker Abverkauf trübt die Stimmung
Die Reaktionen der Marktteilnehmer auf die Veröffentlichung des Auftrages waren äußerst positiv. So stieg der Plug Power-Kurs auf ein Zwischenhoch von 28,50 USD, um dann im Zuge der allgemeinen Marktschwäche aufgrund der Sorge vor drohenden Zinserhöhungen und Unsicherheiten hinsichtlich des Ukraine-Konflikts drastisch abverkauft zu werden. Aktuell notiert der Kurs bei 21,75 USD. Damit fiel der Wert unter den seit Dezember 2018 vorherrschenden Aufwärtstrend. Zudem wurden bei den Indikatoren deutlich negative Divergenzen ausgebildet. Nächstes Kursziel ist das Jahrestief bei 17,51 USD. Sollte diese Unterstützung nicht halten, könnte es für die US-Amerikaner deutlich nach unten gehen. Der nächste markante Widerstandsbereich befände sich dann erst im einstelligen Bereich. Aus fundamentaler Sicht wäre dieser Rückgang durchaus nachvollziehbar. Aktuell liegt das Kurs-Umsatzverhältnis von Plug Power bei hohen 25. Im Peer-Group-Vergleich sind Aktien wie Ballard Power oder FuelCell Energy allerdings noch ambitionierter bewertet.
Das Update erfolgt auf unseren initialen Report 02/22.