
Alles im Plan
Der nächste entscheidende Schritt zur Kommerzialisierung steht kurz bevor. Ab Ende März sollen, bedingt durch die Zulassung durch die Vehicle Certification Agency, der britischen Fahrzeugzulassungsbehörde für den Straßenverkehr im Vereinigten Königreich, Testfahrten mit Kunden im realen Einsatz auf der Straße durchgeführt werden. Dabei ist das Interesse an den beiden leichten Nutzfahrzeugen (LCVs) der Generation I enorm. Insgesamt haben sich 15 große Fuhrparkbetreiber im Rahmen des britischen „Aggregated Hydrogen Freight Consortium“ zur Teilnahme angemeldet. Dabei geben die Probefahrten kommerziellen Betreibern aus Branchen wie Lebensmittel- und Expresslieferungen, Versorgungsunternehmen und Pannenhilfen die Möglichkeit, Elektrofahrzeuge mit wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellen neben ihren bestehenden Flotten zu testen und verschiedene Technologien zu vergleichen.
Ballard Power mit Generalprobe
Bevor die Reifeprüfung auf realen Straßenbedingungen beginnt, testete einer der Premium-Partner, Ballard Power, der neben AVL von Beginn an in die Entwicklung der wasserstoffbetriebenen LCVs involviert war, im technischen Zentrum von AVL Powertrain in Basildon. Die Kleintransporter der ersten Generation, denen der MAN eTGE als sogenanntes "Spenderfahrzeug" dient, sind mit der neuesten Generation der Ballard FCgen-LCS-Brennstoffzelle ausgestattet, die den Fahrzeugen eine Reichweite von über 500km verleihen sollen. Derzeit werden die beiden Prototypen noch einer Fahrzeugbewertung und Fahrleistungserfassung unterzogen, um die Effizienz der Fahrzeuge zu optimieren. Durch die erhobenen Daten wird First Hydrogen den Kraftstoffverbrauch und die Fahrzeugreichweite unter verschiedenen Fahrbedingungen genauer berechnen können, was in die zukünftige Fahrzeugentwicklung einfließen soll. Wichtig sind für die testenden Flottenunternehmen die Daten zu den Gesamtbetriebskosten, die dadurch ebenfalls analysiert werden können.

Generation II im Anmarsch
Parallel zu den Tests mit den beiden Protototypen der Generation I, die als Proof of Concept dienen und deren Daten und Rückmeldungen in das Design und die Konstruktion in die weitere Entwicklung einfließen, wird bereits an der Entwicklung der Generation II gearbeitet. Mit der EDAG Group als Design-Partner konnte ein weiterer Marktführer gewonnen werden. EDAG ist der global größte unabhängige Dienstleister für die internationale Mobilitätsindustrie. Erste Bilder der Silhouette, der Front- und Rückansicht wurden bereits veröffentlicht. Die Fahrzeuge der Generation II, die entweder mit Brennstoffzellen- oder batterieelektrischem Antrieb erhältlich sein sollen, sind modular aufgebaut und können je nach Bedarf dem betrieblichen Einsatz für Expresslieferung, Lebensmittelgeschäfte, Bau- und Versorgungsarbeiten oder Rettungsdienste angepasst werden.
Auf der oben abgebildeten Skizze ist die Gesamtform des Fahrzeugs in größerem Detail zu sehen, was einige der technischen Vorzüge des Transporters verdeutlicht. Neben den vertikalen Rückleuchten und den markentypischen Tagfahrlichtern, die bereits Anfang des Jahres vorgestellt wurden, zeigen die neuen Illustrationen die aerodynamische Karosserie. Zu sehen sind auch die starken und dynamischen Kotflügel sowie der große Kühlergrill mit dem First Hydrogen-Branding, der für die nötige Belüftung der Brennstoffzelle im vorderen Bereich des Fahrzeuges sorgen soll.
Chartbild hellt sich deutlich auf
Nach einer seit Anfang Januar andauernden Konsolidierungsphase konnte die Aktie von First Hydrogen den seit Mai 2021 ausgebildeten Aufwärtstrend bei 3,35 CAD erfolgreich verteidigen und in der Gegenbewegung sogar den seit Ende des Jahres existierenden kurzfristigen Abwärtstrend bei aktuell 3,70 CAD überwinden. Zudem konnte der Trendfolgeindikator MACD auf niedriger Basis ein Kaufsignal generieren. Der Relative-Stärke-Indikator befindet sich noch im neutralen Bereich, so dass noch weiter Luft nach oben bestehen dürfte. Neben dem vertikalen Widerstand bei 4,02 CAD wartet dann bereits als nächstes Ziel der seit August ausgebildete Abwärtstrend bei 4,81 CAD.

Zwischenfazit
First Hydrogen bleibt weiterhin deutlich im Plan und dürfte die Straßentests mit den beiden Fahrzeugen der Generation I Ende März beginnen. Zudem wird bereits parallel an der nächsten Generation konstruiert. Parallel dazu forcieren die Kanadier ihr "hydrogen-as-a-service"-Modell, was die komplette Wertschöpfungskette im Wasserstoffsektor abdecken soll. Hier wurde mit der FEV Consulting GmbH ein Joint Venture gegründet, um einen Prototyp für ein maßgeschneidertes Betankungssystem für den Markt der Wasserstoff-Mobilität zu entwickeln. Weiterhin plant das Unternehmen, das aktuell eine Marktkapitalisierung in Höhe von 189,21 Mio. CAD besitzt, die Eigenproduktion und den Vertrieb von grünem Wasserstoff in Nordamerika, Europa und Großbritannien.
Das Update erfolgt auf den initialen Report 07/2022