Sieben Patentfamilien decken vier Anwendungsbereiche ab
Das kanadische Biotech-Unternehmen Defence Therapeutics zeichnet sich durch verschiedene Technologien aus, die dazu geeignet sind, innovative Vakzine ebenso zu entwickeln, wie auch neuartige Chemotherapeutika. Selbst beim Transport sogenannter „Gen-Scheren" oder innovativer Methoden der Nuklearmedizin will Defence Therapeutics mitmischen. Kern der vielseitigen Projekte ist Accum™, eine Technologie, die sich seit Jahren im Portfolio von Defence Therapeutics befindet und die das Unternehmen Schritt für Schritt weiterentwickelt hat. Kürzlich sorgte ein internationaler Patentantrag für Aufsehen, der Accum™ insbesondere im Zusammenhang mit der „Gen-Schere" CRISPR und dem Transport von mRNA-Impfstoffen in Ziel-Zellen schützt. Tatsächlich ist das jüngste Patent nicht das einzige geistige Eigentum, auf dem der Erfolg des kanadischen Krebs-Spezialisten fußt: Ganze sieben Patentfamilien hat das Unternehmen über die Jahre angemeldet und damit vier Einsatzbereiche von Accum™ abgedeckt.
Konkret umfassen die Patente die Rolle von Accum™ als klassischem Antikörper-Wirkstoff-Konjugat. Diese ADCs nehmen Wirkstoffe vereinfacht gesprochen Huckepack und schleusen sie in betroffene Zellen. Der zweite Einsatzbereich umfasst die Eigenschaft von Accum™, in potenzierter Form überaus toxisch zu sein und bei betroffenen Zellen – wie etwa Krebs – den frühzeitigen Zelltod einzuleiten. In Versuchen mit Mäusen hat Defence Therapeutics bereits gezeigt, dass der Umfang von Lymphomen bei Gabe dieser Form von Accum™ (AccuTOX™) signifikant abnimmt und die Überlebensrate erhöht wird. Weiterhin wurde beobachtet, dass AccuTOX™ nach Auflösung und anschließender Inkubation in verschiedenen wässrigen Lösungsmitteln Hydrogele bildet – hierin sieht Defence Therapeutics Raum für weitere Innovationen.
Accum™ als Tausendsassa: Impfung gegen Krebs bis hin zur „Gen-Schere"
Der dritte Einsatzbereich von Accum™, der ebenfalls durch zwei Patente geschützt ist, umfasst die Eigenschaft von Accum™, die Präsentation verschiedener Tumor-, viraler oder bakterieller Antigene durch Antigen-präsentierende Zellen zu verbessern. Antigenpräsentierende Zellen sorgen dafür, dass etwa Krankheitserreger oder Krebs erkannt werden und begünstigen deren Beseitigung durch T-Zellen in Form einer Immunantwort. Der vierte Einsatzbereich von Accum™ betrifft die Eigenschaft, verschiedene therapeutisch relevante Ladungen, darunter Polynukleotide, rekombinante Proteine und sogar Nukleoproteinkomplexe, effizient in das Zytosol oder den Zellkern von Zellen zu bringen. Dabei handelt es sich um Ketten von Aminosäuren, aus denen genetische Informationen wie RNA oder DNA bestehen. Auch Proteine, die sich an RNA oder DNA binden können, gehören dazu. Das von Defence Therapeutics zuletzt eingereichte Patent umfasst also die Eigenschaft von Accum™ als Hilfstechnologie von mRNA-Impfstoffen ebenso, wie auch die Eigenschaft als Träger von Verfahren wie etwa CRISPR und ist damit der vierte Anwendungsfall für die flexible Technologie. In der Praxis dürften auch Überschneidungen zwischen den einzelnen Anwendungsgebieten oder Kombinationen aus verschiedenen Ansätzen denkbar sein.
Für Defence Therapeutics ist das über die Jahre gewachsene Patent-Portfolio die Chance auf zielgerichtete Kooperationen mit spezialisierten Partnern oder auch die Vergabe von Nutzungsrechten gegen Lizenzzahlungen. Auch wenn aktuell „nur" drei Entwicklungen von Defence Therapeutics vor klinischen Studien stehen – neben dem ARM-Impfstoff gegen Krebs und AccuTOX™ ist auch ein Protein-Impfstoff gegen Gebärmutterhalskrebs ein vielversprechender Kandidat – eröffnet der umfassende Patentschutz Defence Therapeutics neue Möglichkeiten. Etwa könnte die Accum™-Technologie strauchelnden Biotech-Projekten anderer Unternehmen wieder in die Spur helfen. Die zuletzt veröffentlichte Unternehmensmeldung unterstreicht, in welchen Bereichen Defence Therapeutics zu einem potenziellen Kooperationspartner werden kann. Das kann sowohl bei der Anbahnung solcher Kooperationen unterstützen, als auch der Visibilität des Unternehmens bei Investoren zuträglich sein.
Renommierte Kanzlei wacht über Patent-Portfolio
"Der proaktive und offensive Ansatz von Defence bei der Sicherung des Patentschutzes für alle Aspekte unserer Technologien dient der Maximierung des Kommerzialisierungspotenzials und der Steigerung des inneren Wertes des Unternehmens, während wir weiterhin auf das Ziel hinarbeiten, unsere innovativen therapeutischen Technologien auf den Markt zu bringen und das Leben von Patienten weltweit nachhaltig zu verbessern", bestätigt Sébastien Plouffe, President und Chief Executive Officer von Defence. Sämtliche Patente von Defence Therapeutics werden von der auf geistiges Eigentum in der Biotech- und Pharmabranche spezialisierten Kanzlei ROBIC LLP aus Montreal, Kanada, verwaltet.
Zwischenfazit: Operativ spannende Wochen voraus
Das inzwischen umfassende Patent-Portfolio von Defence Therapeutics sichert das geistige Eigentum des Unternehmens und stellt sicher, dass auch Aktionäre profitieren, sollte Accum™ in einem der verschiedenen Anwendungsbereiche der kommerzielle Durchbruch gelingen. Insbesondere professionelle Investoren dürften großen Wert darauf legen, das geistige Eigentum von Defence Therapeutics geschützt zu sehen und dürften davon auch Investment-Entscheidungen abhängig machen.
Gleichwohl ist ein umfassender Patentschutz bestenfalls die Grundlage für künftigen Erfolg. Entscheidend bleibt für Defence Therapeutics der operative Fortschritt. Mit bevorstehenden Phase-1-Studien rund um verschiedene Anwendungsbereiche von Accum™, wie etwa der ARM-Impfstoff gegen verschiedene Arten von Krebs, das Chemotherapeutikum AccuTOX™, sowie der Protein-Impfstoff gegen Gebärmutterhalskrebs, hat das Unternehmen gleich mehrere vielversprechende Projekte im Angebot. Diese bieten zahlreiche Gelegenheiten für Defence Therapeutics, sich zu profilieren. Auch die vor einigen Wochen angekündigte Vergleichsstudie zwischen einem "nackten" mRNA-Impfstoff und einem in Kombination mit Accum™ dürfte von vielen potenziellen Anlegern erwartet werden. Die mRNA-Technologie gilt als kostengünstig und flexibel – in den vergangenen Monaten drehten sich nicht wenige Übernahmen im Biotech-Bereich um exakt diese Technologie. Das entsprechende Patent hat Defence Therapeutics bereits eingereicht. Jetzt gilt es, das Potenzial auch klinisch zu bestätigen.
Das Update erfolgt auf den initialen Report 12/2021