Keine Eile geboten
Zwei asiatische Schwergewichte standen auf der Verkaufsliste von Warren Buffett, obwohl dieser weiter fundamental von ihnen überzeugt sei. Neben dem „außergewöhnlichen Unternehmen“ BYD trennte sich das „Orakel von Omaha“ auch von Unternehmensanteilen des Chipherstellers Taiwan Semiconductor, welches er ebenfalls als „fabelhaft“ einstufte. „Wir werden etwas mit dem Geld machen, bei dem ich mich besser fühle", sagte der Chairman und Chief Executive Officer von Berkshire Hathaway Inc. am Mittwoch in einem Interview mit CNBC in Tokio über BYD. Dazu habe Berkshire Hathaway es nicht eilig, die Beteiligung an BYD weiter zu reduzieren. Durch den Verkauf von 2,48 Mio. H-Shares für einen Gegenwert in Höhe von 68,78 Mio. USD sank der Anteil der US-Amerikaner von 11,19% auf nunmehr 10,90%.
Aktie fällt deutlich
Die Nachricht um die Reduktion läutete an der US-Börse Nasdaq einen Abverkauf der Aktie von rund 5% auf 27,72 USD ein. Damit ist das Chartbild seit der Gegenbewegung im Februar 2023 stark angeschlagen. So prallte der Kurs an der wichtigen 200-Tagelinie bei 29,38 USD ab und drehte mit hohen Volumen Richtung Süden. Die Slow Stochastic sowie der Relative-Stärke-Indikator gaben bereits Verkaufssignale, der Trendfolgeindikator MACD dürfte alsbald folgen. Die nächste breitere Unterstützung ist der seit Ende Oktober ausgebildete Aufwärtstrend bei aktuell 25,03 USD. Nach oben würde sich durch das Übersteigen des seit Juli 2022 ausgebildeten Abwärtstrends bei 31,26 USD das Chartbild dagegen deutlich aufhellen.

Positiver Trend bleibt intakt
Rein fundamental befindet sich BYD dagegen weiterhin auf Wachstumskurs. Allein im März setzte das in Shenzhen niedergelassene Unternehmen 207.100 Einheiten ab, ein sattes Plus von rund 97,4% gegenüber dem März des Vorjahres. Im ersten Quartal 2023 stiegen die NEV-Verkäufe und das Produktionsvolumen um 92,8 % bzw. 97,3 % auf 552.100 bzw. 567.000 Einheiten im Vergleich zum Vorjahr. Im Vergleich dazu kam der Hauptrivale Tesla auf nur 422.875 Elektroautomobile.
Analysten positiv
Positiv gestimmt ist das japanische Analystenhaus DAIWA für das in Shenzhen niedergelassene Unternehmen. Neben dem Kursziel von 326 HKD auf aktuell 349 HKD, umgerechnet 44,46 USD, wurden auch die Gewinnprognosen für das laufende Jahr um bis zu 8% nach oben geschraubt, zudem wurde das Kaufurteil bestätigt. Auf einer kürzlich stattgefundenen Analystenkonferenz zeigte sich das BYD-Management optimistisch, in diesem Jahr die Schwelle von 3 Mio. verkaufter Einheiten zu übertreffen, was ihnen in China einem Marktanteil von 40-50% bescheren dürfte. Mit der Expansion in weitere Märkte wie Südostasien, Europa und Südamerika soll zudem der Vertrieb außerhalb Chinas deutlich angekurbelt werden. Das höchste Kursziel kam von der chinesischen Investmentbank CITIC Securities mit einem Kursziel von umgerechnet 69,98 USD.
Insgesamt analysierten laut Reuters Refinitiv 31 Analysten den chinesischen Marktführer. Dabei vergaben diese 17mal das Urteil „strong buy“, 11mal das Urteil „buy“ sowie 3mal das Urteil „hold“. Das durchschnittliche Kursziel liegt demnach bei 359,57 CNY, umgerechnet 52,30 USD.

Zwischenfazit
Durch den Verkauf von Investorenlegende Warren Buffett erhielt das Chartbild von BYD erste Risse. Aus fundamentaler Sicht konnte das Unternehmen seinen Absatz im März weiter steigern und dürfte im Jahr 2023 ihre Marktanteile weiter ausbauen. Der Konsens der Analysten sieht in BYD weiterhin einen Kaufkandidaten mit einer Kurschance von 90% auf aktuellem Niveau.
Das Update erfolgt auf unseren initialen Report 07/2022