Aktie im Urlaubsmodus
Still ruht der See, was aktuell die Nachrichtenlage bei Altech Advanced Materials betrifft. Spiegelbildlich steht dafür die Entwicklung der Aktie, die Mitte Juli in den Xetra-Handel einbezogen wurde. Seit Mitte Juni korrigierte der Kurs vom Allzeithoch bei 17,50 EUR unter geringem Volumen auf aktuell 9,90 EUR. Dennoch gehört der Innovationsführer von Anoden-Verbundmaterial für Lithium-Ionen-Batterien sowie für umweltfreundliche stationäre Energiespeicher auf Basis von Natrium-Aluminiumoxid-Festkörperbatterien seit Jahresanfang mit einem Zugewinn von 164 % zu den Outperformern am Markt.
Der seit Ende August 2022 etablierte Aufwärtstrend verläuft derzeit bei 8,30 EUR. Gut möglich, dass dieser aufgrund der geringen Handelsaktivität bzw. des Sommerlochs an den Märkten noch einmal kurzfristig getestet werden könnte. Durch die bereits vom Management geplanten Meilensteine in beiden Geschäftsbereichen konnte jedoch noch in diesem Jahr jederzeit ein neuer Aufwärtsimpuls gezündet werden, der die Aktie zunächst Richtung alter Höchststände führen könnte.
Game-Changer-Potenzial vorhanden
Wie wir bereits in früheren Reports erwähnten, besitzen beide Technologien das Potenzial, den Markt in ihren Segmenten zu revolutionieren. Dabei darf man selbstredend nicht vergessen, dass sich sowohl CERENERGY als auch SILUMINA ANODES noch in der Entwicklungsphase befinden. Jedoch könnten bis zum Jahresende weitere wichtige Schritte in Richtung Kommerzialisierung erfolgen.
Im Bereich der stationären Netzspeicher konnte sich Altech Advanced Materials im vergangenen Jahr durch ein neu gegründetes Joint-Venture mit dem Fraunhofer-Institut für keramische Technologien und Systeme IKTS optimal positionieren. Der globale Markt für Batterie-Energiespeichersysteme wird voraussichtlich von 4,4 Mrd. USD im Jahr 2022 auf 15,1 Mrd. USD im Jahr 2027 exponentiell wachsen. Die Kooperation, an dem die Heidelberger mit 18,75 % beteiligt sind, ist darauf ausgelegt, eine Natrium-Aluminiumoxid-Festkörperbatterie industriell zu produzieren und kommerziell zu vertreiben.
Die Vorteile der CERENERGY-Batterien gegenüber den herkömmlichen Produkten sind dabei herausragend. Produziert werden sollen die revolutionären Batterien am Altech-Standort in Schwarze Pumpe in Sachsen. Von dort aus soll zukünftig der europäische Markt für erneuerbare Energien und Netzspeicher bedient werden. Zu Beginn soll das Werk auf eine jährliche Produktionskapazität von 100 MWh ausgelegt sein, was einer ersten standardisierten Produktionslinie entspricht, die sich dann laut dem Management rasch skalieren lässt. Noch in diesem Jahr ist die Fertigstellung der detaillierten Machbarkeitsstudie geplant, die den Aufbau des Werkes letztendlich definiert. Zudem startete Altech mit der Produktion von zwei Prototypen des CERENERGY Battery Pack 60 KWh, die vom Fraunhofer-Institut IKTS in Hermsdorf produziert werden. Auch diese sollen bis spätestens zum Jahreswechsel der Klientel zum Testen zur Verfügung gestellt werden.
Die Zielmärkte für den Vertrieb der CERENERGY-Batterien liegen zum einen bei den erneuerbaren Energiequellen. Zum anderen wäre die innovative Technologie ebenso als Zwischenspeicherlösung zur Erzeugung von grünem Wasserstoff und der CO2-Reduzierung bei der Stahlerzeugung und der Zementherstellung einsetzbar.
Innovationstreiber der Elektromobilität
Neben dem Joint Venture mit dem Fraunhofer-Institut verläuft auch die Produktionsentwicklung des keramisch beschichteten Hochleistungs-Anodenmaterial Silumina Anodes am Standort Schwarze Pumpe nach Plan. An dieser Projektgesellschaft hält Altech Advanced Materials 25 %, das große Stück des Kuchens gehört hier dem australischen Technologiepartner Altech Batteries. Dieser konnte durch das Hinzufügen von Silizium in Laborversuchen Leistungssteigerungen von 30 % und mehr bei Lithium-Ionen-Batterien erreichen. Zudem konnte eine signifikante Steigerung der Energiekapazität sowie eine verbesserte Energiedichte und Ladekapazität erzielt werden.
Silizium besitzt die Fähigkeit, das Zehnfache an Energie im Vergleich zum herkömmlich eingesetzten Graphit zu speichern. Bisher hinderten bestimmte nachteilige Eigenschaften von Silizium, wie eine reduzierte Lebensdauer und ein rascher Leistungsverlust über die Zeit, seine wirtschaftliche Integration in Anodenmaterialien. Jedoch konnte Altech Batteries die negativen Punkte revidieren, was SILUMINA ANODES als eines der aussichtsreichsten Materialien für zukünftige Anwendungen in Lithium-Ionen-Batterien, insbesondere im Bereich der Elektromobilität, erscheinen lässt.
Im Hinblick auf die geplante Inbetriebnahme ihrer Pilotanlage im dritten Quartal 2023 intensiviert die Altech-Gruppe ihre Bemühungen um eine umfassende Machbarkeitsstudie. Diese Studie, welche die Produktion von 10.000 t Anodenmaterial pro Jahr in Erwägung zieht, wird parallel zum aktuellen Aufbau der Pilotanlage durchgeführt.
Zwischenfazit
Die beiden Projekte eröffnen der Altech Advanced Materials AG und ihren Aktionären die Chance, am schnell wachsenden Markt der Lithium-Ionen-Batterien im Zukunftsmarkt der Elektromobilität, sowie an der erwarteten sehr starken Marktentwicklung für stationäre Energiespeicher teilzuhaben. Zwar befinden sich beide Projekte in der Aufbauphase, durch die Inbetriebnahme der Pilotanlage bei SILUMINA ANODES, der Anfertigung der detaillierten Machbarkeitsstudie sowie der Produktion der zwei Prototypen des CERENERGY Battery Pack 60 KWh werden wichtige Weichen in Richtung Kommerzialisierung gestellt. Die Marktkapitalisierung der Altech Advanced Materials beträgt aktuell 72,72 Mio. EUR. Bei Eintreffen der geplanten Schritte dürfte die Altech-Aktie spätestens dann ihre Konsolidierung beenden. Für interessierte Marktteilnehmer sollte der Wert beim Kauf aufgrund seiner Marktenge jedoch mit Limit versehen werden.
Das Update erfolgt auf den initialen Report 02/2022.