Gigantisches Marktpotenzial
Das Marktvolumen für stationäre Netzspeicher ist aufgrund des zukünftig zu erwartenden Bedarfs schier ungebremst. So soll dieses in den kommenden Jahren um rund 28% pro Jahr wachsen. Der globale Markt für Batterie-Energiespeichersysteme wird voraussichtlich von 4,4 Mrd. USD im Jahr 2022 auf 15,1 Mrd. USD im Jahr 2027 explodieren. Darüber hinaus wird ein Wachstum von 20 GW im Jahr 2020 auf über 3.000 GW bis 2050 avisiert.
Dabei könnten die revolutionären CERENERGY-Batterien, die eine Innovation gegenüber bestehenden Technologien darstellen, einen neuen Standard setzen, denn die Vorteile sind klar ersichtlich. So sind CERENERGY-Batterien nicht brennbar und deshalb feuer- und explosionssicher, haben eine Lebensdauer von mehr als 15 Jahren und funktionieren in extrem kalten und heiβen Klimazonen. Die Batterietechnologie verwendet Kochsalz und geringe Mengen Nickel. Zudem werden weder Lithium, Kobalt, Graphit noch Kupfer benötigt und funktioniert damit unabhängig von kritischen Lieferengpässen und Preissteigerungen der Rohstoffe. Die Herstellungskosten der CERENERGY-Batterien dürften laut Fraunhofer zudem rund 40% niedriger sein als die von vergleichbaren Lithium-Ionen-Batterien.
Deutliche Vorteile
Zur Entwicklung des CERENERGY-Projektes wurde mit dem australischen Partner Altech Batteries (Anteil: 56,25%) sowie dem Fraunhofer-Institut für keramische Technologien und Systeme IKTS (Anteil: 25%), dem führenden Batterieinstitut in Deutschland, die Altech Batteries GmbH gegründet. Das Joint Venture, an dem die Heidelberger 18,75% halten, fokussiert sich darauf, eine Natrium-Aluminiumoxid-Festkörperbatterie industriell zu produzieren und kommerziell zu vertreiben. Produziert werden sollen die revolutionären Batterien am Altech-Standort in Schwarze Pumpe in Sachsen. Das Werk soll zu Beginn eine jährliche Produktionskapazität von 100-MWh besitzen, welche einer ersten standardisierten Produktionslinie entspricht, die sich dann schnell skalieren lassen soll. Die Detailplanung für diese Linie und weitere Skalierungen befindet sich laut dem Unternehmen in der Umsetzung und sollen mit der detaillierten Wirtschaftlichkeitsstudie noch im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres abgeschlossen sein.
Als Zielmarkt für die CERENERGY-Batterien wurden stationäre Energiespeichersysteme für regenerative Energiequellen wie Wind, Sonne und Wasser identifiziert. Zudem könnte die Technologie als Zwischenspeicherlösung zur Erzeugung von grünem Wasserstoff
und der CO2-Reduzierung bei der Stahlerzeugung und der Zementherstellung Anwendung finden.
Silizium als Hebel
Nicht weniger Potenzial besitzt Silumina Anodes, die zweite Innovation, die ebenfalls mit dem Technologiepartner Altech Batteries Ltd. vorangetrieben wird und an der Altech Advanced Materials 25% besitzt. Hier werden Batterien mit einer speziellen Nanobeschichtung aus hochreinem Aluminiumoxid und einer Anreicherung von Silizium versehen, was die Ablagerung von Lithiumteilchen an den Elektroden verhindern soll. Ein Kapazitätsverlust, wie man ihn bei Lithium-Ionen-Batterien sieht, wird mit der Beschichtungsmethode extrem verkleinert. Zudem wurden in Laborversuchen Leistungssteigerungen von über 30% bei Lithium-Ionen-Batterien mit Hilfe der Silumina Anodes-Technologie erzielt.
Neben der deutlich erhöhten Energiekapazität wurde auch eine verbesserte Energiedichte, Ladefähigkeit und Lebensdauer bei erhöhter Sicherheit erreicht. Diecdeutlich erhöhte Energiedichte senkt die Speicherkosten und reduziert somit die Batteriekosten pro Ladekapazität. Silizium hat die Eigenschaft, zehnmal mehr Energie speichern zu können als das üblicherweise verwendete Graphit, was es zu einem der aussichtsreichsten Anodenmateriale für die zukünftige Entwicklung und Anwendung in der Elektromobilität und bei Lithium-Ionen-Batterien macht.
Das Ergebnis der Vormachbarkeitsstudie für das geplante Werk für keramische Beschichtung von Anodenverbundmaterial in Schwarze Pumpe, südlich von Cottbus, zeigte das deutliche Potenzial auf. Der Nettobarwert (NPV) vor Steuern des Projekts lag dabei bei rund 420 Mio. EUR. Bei einer geplanten Vollauslastung der noch zu bauenden Produktionsstätte von 10.000 Tonnen p.a. würde sich demnach ein EBITDA in Höhe von 52,00 Mio. EUR ergeben.
Zwischenfazit
Mit der Altech Advanced Materials könnte ein neuer Innovationstreiber „Made in Germany“ entstehen. Dabei besitzt sowohl die neuartige Beschichtungstechnologie Silumina Anodes als auch die CERENERGY-Batteriespeichertechnologie, die zusammen mit dem Fraunhofer Institut für keramische Technologien und Systeme entwickelt wird, enormes Potenzial. Altech Advanced Materials besitzt aktuell einen Börsenwert in Höhe von 62,86 Mio. EUR. Durch das Kursfeuerwerk der vergangenen Wochen befindet sich die Aktie in der Konsolidierung. Sollte der Start der Pilotanlage wie geplant von Statten gehen, dürfte dies die Aktie jedoch erneut beflügeln. Für interessierte Marktteilnehmer sollte der Wert beim Kauf aufgrund seiner Marktenge jedoch mit Limit versehen werden.
Das Update erfolgt auf den initialen Report 02/2022