Dem Markttrend getrotzt
Während 2020 im Zuge des Corona-Ausbruchs, der Lockdowns sowie das Aufleben der Meme-Aktien ein neuer Börsenboom geboren wurde, kam für viele Online Broker 2021 die Ernüchterung. Der rasante Kundenzuwachs und die Eröffnung neuer Depots, speziell durch eine jüngere Klientel, stagnierte. Die Handelsaktivitäten gingen bei vielen Mitbewerbern teilweise um mehr als 20% zurück.
Dem allgemeinen Markttrend konnte sich die wallstreet:online- Gruppe mit dem Smartbroker jedoch deutlich entziehen, wie die vorläufigen Zahlen zum Gesamtjahr 2021 aufzeigten. Wie das Berliner Unternehmen meldete, wurden die Umsatzziele deutlich übertroffen. Die Gruppe erzielte 2021 mit 51,4 Mio. EUR einen neuen Umsatzrekord, was einem Plus von 82% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das vorläufige bereinigte EBITDA vor Kundengewinnungskosten für den Smartbroker wuchs um 45% auf 17,5 Mio. EUR. Die Nettoliquidität der Gruppe belief sich zum Jahresende 2021 auf etwa 20 Mio. EUR.
Führung weiter ausgebaut
Wie schon beim Report 2021 aufgezeigt, ist der von der wallstreet:online Capital AG betriebene Smartbroker mit weitem Abstand der größte Neobroker Deutschlands, wenn es um die Assets under Custody, den verwalteten Vermögenswerten geht. Diese stiegen gruppenweit um 105% auf mehr als 8,8 Mrd. EUR, was ein Durchschnitt von rund 36.000 EUR je Kundendepot bedeutet. Damit liegen die Hauptstädter meilenweit vor der Peer-Group wie Scalable Capital, die rund 12.000 EUR pro Kundendepot aufweisen können. Beim Marktführer Trade Republic sind es gar nur 6.000 EUR pro Portfolio.

Sukzessive Weiterentwicklung
Auch 2022 wollen die Mannen um den CEO Matthias Hach weiter auf dem Gaspedal bleiben. Demnach rechnet das Unternehmen für 2022 mit einem Umsatz zwischen 62 Mio. EUR und 67 Mio. EUR, was ein Plus von rund 25% gegenüber dem Vorjahr bedeuten würde. Das bereinigte EBITDA nach den Kundengewinnungskosten soll sich auf 10 Mio. EUR bis 12 Mio. EUR belaufen, wobei in der derzeitigen Planung Ausgaben in Höhe von ca. 6 Mio. EUR für die Kundenakquise veranschlagt sind.
Start einer neuen Ära
Operativ liegt der Schwerpunkt auf der Implementierung der eigenen „Smartbroker Cloud Plattform" und der Beschleunigung des neuen „Smartbroker 2.0". Hier ist der Startschuss für die zweite Jahreshälfte 2022 geplant. Dabei soll die neue Plattform eine bedeutende Erweiterung und Verbesserung für das Transaktions-Segment der Gruppe darstellen. Neben der komplett neu gestalteten Desktop-Anwendung erwartet das Management des Smartbrokers noch in diesem Jahr den Launch einer neuen Smartphone-App, was einen Zugang zu einem neuen Kundenkreis ermöglichen dürfte. 2022 sollen mehr als 55.000 Neukunden für das Brokerage-Segment gewonnen werden, wobei bereits in den ersten beiden Monaten des aktuell laufenden Jahres mit 13.000 neuen Depots bereits knapp ein Viertel des Jahreszieles eingefahren werden konnte. Auch für den Bereich Media sind wichtige Produkt- und Geschäftsinitiativen geplant, um das profitable Wachstum fortzusetzen, etwa der Ausbau der Smartphone-Apps von wallstreet-online.de und ariva.de sowie der Aufbau einer eigenen Trading-Redaktion.

Aktie mit Potenzial
Mehrere Analystenhäuser äußerten sich nach der Veröffentlichung der vorläufigen Jahreszahlen positiv zur Aktie der wallstreet:online, die aktuell mit 17,20 EUR notiert. So sieht Metzler Capital Markets mit dem Smartbroker 2.0. einen klaren Katalysator für Umsatz- und Ergebniswachstum. Das Urteil lautet „buy“ mit einem Kursziel von 35 EUR, was auf aktuellem Niveau rund 100% Kurspotenzial ergibt. Ebenfalls „kaufen“ mit einem Kursziel von 32 EUR würden die Analysten von Alster Research, Warburg Research sieht einen fairen Wert von 34 EUR. 1
Zwischenfazit
Operativ konnte die wallstreet:online-Gruppe im Gesamtjahr 2021 mehr als überzeugen. Sowohl die Bereiche Community als auch Transaktion wuchsen deutlich stärker als erwartet. Der Smartbroker ist mit den Assets under Custody der mit Abstand größte Neobroker Deutschlands und im Vergleich zur Peer-Group deutlich unterbewertet. Zudem wird der USP der wallstreet:online- Gruppe mit der erfolgreichen Verzahnung der beiden Segmente keineswegs in die Bewertung eingerechnet.