Wachstum ungebremst - Trend getrotzt
Der Boom des Jahres 2020 aufgrund der Lockdowns ist für die Broker etwas verflogen. Auch um die Meme-Aktien wie GameStop oder AMC Entertainment, die durch die wallstreetbets-Community auf der Reddit-Plattform hochgekauft wurden, ist es eher still geworden. In Folge dessen kam es bei vielen Brokern im Laufe des Jahres zum Rückgang der Handelsaktivitäten um rund 20% und zum Erliegen des Kundenwachstums.
Im Gegensatz zur Konkurrenz läuft das Wachstum des Smartbrokers, an dessen Betreibergesellschaft die wallstreet:online-Gruppe mit mehr als 95% beteiligt ist, munter weiter. In einem Zwischenbericht zum 31.12.2021 wurden die neuen Meilensteine der Berliner verkündet. So wurden im vergangenen Jahr mehr als 120.000 neue Wertpapierdepots eröffnet, was eine Verdopplung zum Vorjahr auf nunmehr 240.000 Kundenportfolios bedeutet.1
Noch beeindruckender ist jedoch die Kennzahl der Assets under Custody, dem verwalteten Vermögen. Dieses schoss im Berichtszeitraum auf 8,8 Mrd. EUR. Damit bugsierte sich die Gesellschaft zum mit Abstand größten Betreiber eines Neobrokers in Deutschland. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass das durchschnittliche Depotvolumen weiter bei rund 37.000 EUR liegt und damit um das teilweise Sechsfache eines durchschnittliche Neobroker-Depots, das bei etwa 6.000 EUR angesetzt wird.
Ausblick optimistisch - Portalgeschäft floriert
Der für den Sektor einzigartige Produktmix der Gruppe aus Information und Transaktion war es einmal mehr, der zu den Rekordzahlen führte. Beim Wachstum des Portalgeschäftes scheint ebenfals noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht zu sein. Die Anzahl der jährlichen Seitenaufrufe konnte gruppenweit erneut gesteigert werden und wuchs um rund 15% auf knapp 4 Mrd. in 2021. Damit ist das Unternehmen erneut der mit Abstand größte verlagsunabhängige Finanzportalbetreiber im deutschsprachigen Europa. Zudem stieg die Zahl der registrierten Nutzer in den Diskussionsforen der Gruppe auf mehr als 836.000 User.
Nach Angaben plant das Unternehmen, bis Anfang März vorläufige Finanzzahlen für das gesamte Geschäftsjahr 2021 zu veröffentlichen, bis Ende April folgt der geprüfte Konzern-Jahresabschluss. Aufgrund des dynamischen Wachstums zeichnet sich bereits ab, dass die wallstreet:online AG 2021 mit einem Rekordumsatz abschließen konnte. Die Gesellschaft hatte in seiner Guidance für das Jahr 2021 ein Umsatzziel von 45-50 Mio. EUR. ausgegeben - das wäre ein Plus von mindestens 60% im Vergleich zu 2020.
Management drückt aufs Gaspedal
Laut CEO Matthias Hach überwiegt die Zuversicht, dass wallstreet:online auch im laufenden Geschäftsjahr in allen Bereichen wachsen wird, dafür soll auch der Launch der Smartphone-App im ersten Halbjahr 2022 sorgen. Mit der Erweiterung der KWG-Lizenz von Wertpapierhandelsbank auf Wertpapierinstitut - eine Entscheidung der BaFin wird im ersten Halbjahr erwartet - steht für die Betreibergesellschaft des Smartbrokers zudem eine deutliche Erweiterung des Geschäftsmodells an. Eine weitere Schallmauer dürfte ebenfalls bald durchbrochen werden. Mit Assets under Custody von 10 Mrd. EUR würde man vergleichbare Mitbewerber weiter distanzieren.
Zwischenfazit: Das Geschäftsmodell mit der engen Verzahnung aus Community und Finanzdienstleistung funktioniert und bietet auch weiterhin hohe Skalierungs- und Cross Selling-Effekte. Das Wachstum dürfte auch im laufenden Jahr durch die neugesteckten Ziele weitergehen. Schwer nachzuvollziehen: Mit einer Marktkapitalisierung von 306,55 Mio. EUR liegt wallstreet:online Gruppe weit unter dem Branchendurchschnitt (Trade Republic wurde bei der letzten Finanzierungsrunde mit 4,3 Mrd. EUR bewertet).
