Altech Advanced Materials ist angetreten, um den Markt für Lithium-Ionen-Batterien zu revolutionieren. Die Heidelberger setzen auf ein innovatives Verfahren, das die Nachteile der herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien überkommt, denn diese verlieren bereits nach dem ersten Ladezyklus bis zu 15% ihrer Leistung, wobei sich dieser Leistungsverlust über die Lebensdauer des Akkus fortsetzt. Grund hierfür ist die Entstehung einer Grenzschicht, in der das Lithium gebunden wird.

Mit einer hauchdünnen, keramischen Beschichtung des Anodenmaterials mit Aluminiumoxid tritt dieser negative Effekt nicht auf. Altech entwickelt Anoden-Beschichtungen, die mit Silizium angereichert werden und so die Energiedichte von Lithium-Ionen-Batterien erhöhen. Die Graphit-Anoden, die herkömmlicherweise verwendet werden, verfügen lediglich über rund 10% der Ladekapazität. In der Konsequenz lassen sich die Batteriekosten pro Ladekapazität deutlich senken und die Reichweite von E-Autos signifikant steigern.

Patente und Partnerschaften sichern Vorsprung
In Zukunft soll das Anodenmaterial von Altech unter der geschützten Marke Silumina Anode™ vermarktet werden. Umfangreiche Patentanmeldungen schützen das Verfahren zur Beschichtung von Anodenmaterialien mit Nanoschichten von Aluminium und sichern der Gesellschaft über Jahre hinweg einen Wettbewerbsvorsprung.
In den letzten Monaten wurde zudem eine strategische Partnerschaft mit dem Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS, einem weltweit führenden Institut im Bereich Hochleistungskeramik, geschlossen. Damit soll der Test- und Qualifizierungsprozess für Silumina Anodes beschleunigt und deren Leistungsfähigkeit von unabhängiger Seite nachgewiesen werden.
Nächste Meilensteine: Pilotanlage und geplante Produktion
Ein erstes Etappenziel ist die Errichtung einer Pilotanlange. Hierüber schloss die Gesellschaft bereits einen Vertrag ab. Als Standort wurde Schwarze Pumpe in Sachsen ausgewählt, wo dann auch später die Produktion in industriellem Maßstab erfolgen soll. Ausgelegt ist die Pilotanlage für die Produktion von täglich 120kg des Anoden-Beschichtungsmaterials. Das Produkt soll an ausgewählte europäische Batterie- und Automobilhersteller zu Test- und Qualifizierungszwecken geliefert werden.
Ziel ist die Errichtung eines Produktionswerkes für keramische Beschichtung von Anodenmaterial für die Batterieherstellung mit einer jährlichen Kapazität von 10.000t der Altech Industries Germany GmbH (AIG). AIG ist ein Joint Venture zwischen Altech Advanced Materials und Altech Chemicals Limited, Australien. In Zukunft soll der europäische Wachstumsmarkt der Batterie- und Fahrzeughersteller in Europa mit dem Anodenmaterial beliefert werden. Um die Rohstoffsicherheit zu garantieren, haben die Deutschen eine Kooperation und Lieferabsichtserklärung mit SGL Carbon sowie mit dem spanischen Silizium-Hersteller Ferroglobe geschlossen.
Hohe Wirtschaftlichkeit und großes Potenzial
Eine vorbereitende Wirtschaftlichkeitsanalyse (PFS), welche das Unternehmen bereits im April veröffentlichte, bescheinigt dem geplanten Produktionsvorhaben eine hohe Wirtschaftlichkeit und unterstreicht damit das große Potenzial des innovativen Batteriematerials.
Die Analyse errechnet für das Produktionswerk der Altech Industries Germany GmbH, ein Gemeinschaftsunternehmen der Altech Advanced Materials AG und Altech Chemicals Limited in Australien einen Wert (Nettobarwert bei einem Abzinsungssatz von 8%) von 420 Mio. EUR. Der Besitzanteil der Heidelberger beträgt 25%, was einem anteiligen Projektwert von 105 Mio. EUR entspricht. Demgenüber steht ein Börsenwert von lediglich 7 Mio. EUR.
Auch andere Parameter bestätigen das positive Bild. Bei veranschlagten Investitionen von 79 Mio. EUR, liegt der interne Zinsfuß bei hohen 40%. Eine Amortisation des eingesetzten Kapitals tritt bereits nach 3,1 Jahren ein. Bei Vollauslastung soll ein jährlicher Umsatz von 153 Mio. EUR und ein EBITDA von 52 Mio. EUR erreicht werden. Das entspricht einer ansehnlichen operativen Rendite von 34%.
„Unsere bisherigen Forschungs- und Entwicklungsergebnisse, zusammen mit den Ergebnissen der Vormachbarkeitsstudie, zeigen das enorme technologische und wirtschaftliche Potential unseres neuartigen Anodenverbundmaterials und der angestrebten Produktion in Schwarze Pumpe. Wir sind davon überzeugt, dass dies eine bahnbrechende Technologie für die Zukunft der Lithium-Ionen-Batterien ist und der europäischen Batterietechnologie einen enormen Schub geben kann. Silumina Anodes hat das Potential zum Game Changer in Sachen Batterieleistung", führte Uwe Ahrens, CTO der Altech Advanced Materials aus.
Mit frischem Kapital durchstarten
Auf der jüngst abgehaltenen Hauptversammlung wurden alle Tagesordnungspunkte mit einer hohen Zustimmungsrate verabschiedet. Für die weitere Zukunft der Gesellschaft zentral war die im Rahmen des Aktionärstreffens beschlossene Rekapitalisierung der Gesellschaft. Charakteristisch für ein innovatives Unternehmen schreibt die Gesellschaft vor der Markeinführung der Produkte rote Zahlen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde ein Verlust in Höhe von 877.000 EUR eingefahren, auch im laufenden Geschäftsjahr ist ein Minus in dieser Größenordnung zu erwarten.
Die Hauptversammlung stimmte für eine Kapitalherabsetzung im Verhältnis 2:1, wodurch sich die Aktienanzahl auf 2,825 Mio. halbiert. Im Nachgang soll eine Kapitalerhöhung um 4.237.500 Aktien zu einem Preis von 1,00 EUR durchgeführt werden. Zudem wurden Beschlüsse getroffen, das Grundkapital der Gesellschaft durch Ausgabe von neuen Aktien bis 2027 um gut 3,5 Mio. EUR erhöhen sowie Options- oder Wandelschuldverschreibungen im Volumen von 7 Mio. EUR emittieren zu können. Mit dem frischen Kapital kann die Gesellschaft die weiteren Schritte in Richtung Produktion gehen.
Zwischenfazit
Der Absatz von E-Automobilen steigt rasant und damit auch die Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien. Altech hat sich in eine gute Position gebracht, um den Markt mit seinem innovativen Batteriematerial umzukrempeln. Forschungsergebnisse untermauern die Überlegenheit des Ansatzes der Heidelberger. Nächstes wichtiges Etappenziel ist die Produktion der Pilotanlage. Zudem bescheinigt die vorbereitende Wirtschaftlichkeitsanalyse ein hohes ökonomisches Potenzial. Der errechnete Anteilswert von Altech liegt bei 105 Mio. EUR, was eine deutliche Diskrepanz zur aktuellen Marktkapitalisierung im mittleren einstelligen Millionenbereich darstellt. Mit der beschlossenen Bereitstellung frischen Kapitals geht es weiter voran.
Das Update erfolgt auf den initialen Report 02/2022.